Drei Jahre lang haben wir im Verbund mit tollen Forschungspartnern der RWTH Aachen (COMSYS, CommScience und FIR), Rechtswissenschaftlern FSDS der Goethe Universität Frankfurt a. M. sowie Industriepartnern (synaix , formitas und aixtema) die Frage bearbeitet, welchen Wert Daten für den Internetnutzer haben. Das Projekt wurde vor wenigen Wochen erfolgreich abgeschlossen.
Gelernt haben wir eine Menge über Datenschutz und -souveränität – und vor allem darüber, wie sensibel Daten verschiedener Kategorien sind. So stufen die Befragten etwa Marktforschungsdaten weniger sensibel als Finanz- oder Gesundheitsdaten ein. Aber auch in der Frage, wer Zugriff auf die eigenen Daten erhalten soll, ist die Antwort der User sehr klar. Schauen wir auf Gesundheitsdaten, so werden diese zwar gerne mit der Wissenschaft geteilt, jedoch nicht mit Wirtschafts- oder Pharma-Unternehmen.
Wie schützenswert ist der Name Ihres Haustiers?
Aufdecken konnten wir auch einige Widersprüche, die vielen Menschen vermutlich gar nicht bewusst sind. Dazu eine einfache Übung in drei Fragen:
- Haben Sie schon einmal selbst ein Passwort vergeben?
- Haben Sie ein Haustier?
- Kam das Haustier schon mal in einem Passwort vor?
Die meisten Menschen mit Haustier werden dreimal mit “ja” antworten. Und siehe da: Die Information, wie das eigene Haustier heißt, gehört in die Kategorie der eher unsensiblen Informationen. Es droht offenbar keine Gefahr, wenn jemand dies weiß. Das Passwort dagegen ist genau das Gegenteil, nämlich eine sehr schützenswerte Information. Wenn Sie die komplette Liste zur Sensibilität von Informationen interessiert, schauen Sie sich die Grafik an.
Nicht umsonst empfehlen Experten, dass weder der eigene Name noch Haustiernamen als Passwort verwendet werden, weil sie zu leicht zu “entschlüsseln” sind.
Was können Unternehmen tun, um das Vertrauen zu erhöhen?
Es gibt eine Menge Aufklärungsarbeit in Sachen Datensouveränität, aber auch großen Aufholbedarf, die Bedürfnisse der Nutzer zu verstehen und darauf einzugehen. Denn allein die Tatsache, dass man Daten technisch und – je nach Szenario – rechtlich zulässig sammeln kann, ist noch keine Rechtfertigung dies in unbegrenztem Maße zu tun. Es ist eine Vertrauensfrage, transparent über das Ausmaß der Datensammlung zu informieren und erfordert eine Begegnung auf Augenhöhe mit dem Kunden. “Das Geschäft mit den Daten” wird von Verbrauchern überwiegend kritisch betrachtet, weshalb eine produktive Aufklärung nur im Positiven zu einer stabilen Kundenbeziehung führen kann.
Ausführlichere wissenschaftliche Hintergründe finden Sie in den Veröffentlichungen des Projektes, bspw hier
Im Praxiskontext finden Sie vieles zum Thema auch in meinem Buch: Die Zukunft ist menschlich.
Allgemein
Infos zum Projekt: Dialego-Seite Projektseite
Blogbeitrag Datenschutz: Welche Daten sind den Menschen am heiligsten?
Blogbeitrag Datenschutz – Ein heikles Thema in digitalen Zeiten