Es ist soweit: Mein Buch “Die Zukunft ist menschlich” erscheint in wenigen Tagen, am 7. Oktober 2019. Wenn Sie neugierig sind, können Sie hier einen exklusiven Vorabdruck lesen.
Mobilität gehört zu den Bereichen, die sich ganz rapide verändern werden. Die »Computerisierung« der Elektronik im Fahrzeug schreitet in unglaublich hoher Geschwindigkeit voran. Die Vernetzung von Fahrzeugen untereinander oder (per App) mit Menschen ist einer der Beschleunigungsfaktoren dieser Entwicklung.
Das heutige Automobil gleicht kaum noch Carl Benz’ Erfindung des Patent-Motorwagens Nummer 1 aus dem Jahr 1886. Damals erzeugte die neue Möglichkeit, sich mit motorisierten Pferdestärken fortzubewegen, eine Begehrlichkeit, ein eigenes Automobil zu besitzen und sich frei von A nach B bewegen zu können.
Digitalität – autonomes Fahren
Interessant ist die Frage, wie wir Mobilität und Digitalität in der Zukunft leben wollen. Mit Blick auf die Zukunft wird das autonome Fahren viel diskutiert. Seit einigen Jahren sind erste Fahrzeuge auf den Straßen, die teilautomatisiert fahren. Etliche Sensoren sind in diesen Autos verbaut, die mit entsprechender Software gesteuert Autopilotfunktionen bieten. Der Deutsche Bundestag verabschiedete im März 2017 sogar einen Gesetzesentwurf, der die Verwendung des hoch- oder vollautomatisierten Fahrens auf deutschen Straßen erlaubt. Einzige Bedingung: Der Fahrer kann jederzeit eingreifen, falls es nötig ist. Als ich zum ersten Mal mit einem solchen Fahrzeug fuhr, war es zunächst merkwürdig, dem Automobil so viel Kontrolle zu überlassen. Aber innerhalb kürzester Zeit fühlte ich mich sehr sicher. Sicherer sogar als in meinem klassischen Kfz. Die gefährlichsten Manöver sind manuelle Vorgänge: Sei es, dass ein anderer Verkehrsteilnehmer in den automatisch gehaltenen Sicherheitsabstand vor mir fährt oder un- erwartet nah an mein Fahrzeug heranfährt. Wenn ich diese Vorgänge dem automatisierten Auto überlasse, schubst es sich selbst ein wenig zur Seite, bevor es gefährlich werden könnte, und beachtet dabei den gesamten Raum um das Fahrzeug herum. Dazu wäre ich mit meinen menschlichen und geistigen Fähigkeiten in so kurzer Reaktionszeit gar nicht in der Lage. Der Fahrer muss eingreifen und jede Situation im Straßenverkehr manuell übernehmen können, sobald es nötig wird. Das ist gut und richtig so. Wir sprechen vom teilautomatisierten Fahren, das heißt, es ist immer noch ein Fahrer hinter dem Steuer. Wenn dies nicht mehr erforderlich ist, bewegen wir uns in der sogenannten Autonomiestufe 5, dem voll automatisierten Fahrzeug. Allerdings sind wir von der reinen Autonomie noch sehr weit entfernt. Jede ungewohnte Straßensituation, wie etwa ein wild geparktes Auto, bringt die heutigen Fahrzeuge noch aus dem Konzept.
Das »intelligente Auto« lernt. Merkt es, dass ich manuell eingreife und eine andere Strecke bspw. um die Verkehrsinsel herum fahre und dies immer wieder tue, ändert es nach einer gewissen Zeit selbstständig seine Routenführung. Fahre ich mir bspw. am Bordstein einer Verkehrsinsel einen Platten, hebt die Luftfederung des Fahrzeugs (sofern technisch entsprechend ausgestattet) an dieser Verkehrsinsel beim nächsten Mal automatisch an. Das vernetzte Fahrzeug speichert diese Information an zentraler Stelle beim Automobilhersteller. Da auch viele andere Autofahrer an dieser Verkehrsinsel und an anderen nicht geradeaus verlaufenden Strecken manuell eingreifen und dies registriert wird, entsteht eine große Datensammlung, an welchem Ort der Fahrer manuell korrigieren musste. Die gesammelten Informationen stellen die Basis des Lernens dar. Tatsächlich passiert das spürbar. Mein Auto wusste nach einiger Zeit, dass eine stärkere Biegung kommt, und konnte sie souverän umfahren.
Jetzt bin ich sehr technologiefreudig und probiere digitale Neuheiten gerne aus. Mich treibt die Frage an, wie neue Technologien und Möglichkeiten wirklich dem Menschen dienen können. Wie können sie das Leben des Einzelnen verbessern und wie kann die Technik mehr in den Hintergrund treten und der Mensch in den Vordergrund?
Sie mögen vielleicht sagen: »Aber das ist ja gruselig, wenn all diese Daten über mich gesammelt werden.« Und wir haben bereits gesehen, dass dies ein kritischer Punkt ist. Wer was über Ihre Fahrten einsehen kann, sollte entsprechend ethischer und Standesregeln klar geregelt sein. Wenn ich Ihnen erzähle, dass auch mein Mann in der App des Autos jederzeit sehen kann, wo das Auto sich befindet, werden Sie möglicherweise denken: »Das ist mir nicht geheuer.« Vielleicht beruhigt es Sie etwas, zu erfahren, dass man die Funktion ausschalten kann. Mich selbst stört es nicht, er darf sehen, wo ich wie schnell ent- langfahre, wo das Auto parkt, aber bspw. auch, ob es geladen werden muss. Szenen aus der Familie sind dann bspw., dass ich per Flugzeug von einem ferneren Ziel zurückreise, das Auto am Flughafen geparkt ist und die Kinder abends noch auf mich warten: »Papa, kommt die Mama nach Hause, bevor ich ins Bett gehe?« Der Papa guckt nach und kann sehen, ob das Auto immer noch am Flughafen steht und ich es rechtzeitig nach Hause schaffen kann oder nicht. Was verstehen Sie unter dem autonomen Fahren?

Was verstehen Sie unter dem autonomen Fahren?
Ich habe oftmals gehört, dass viele nicht wollen, dass Partner und Familie oder auch Kollegen wissen, wo man (bzw. das Auto) sich befindet. Aber was ist mit der Tatsache, dass der Automobilhersteller weiß, wann Sie wo wie schnell gefahren sind? Oder womöglich Ihre Versicherung? Inzwischen gibt es einige Versicherungen, die Ihnen eine sogenannte Blackbox im Auto anbieten, mit der Ihr Fahrverhalten aufgezeichnet wird. Vielleicht nutzen Sie sogar einen Tarif, der auf Sie angepasst ist, wenn Sie ein besonders defensiver, langsam fahrender Kunde sind? Ist es in Ordnung, wenn Sie wissen, was mit den Daten passiert? Wenn Sie sich bewusst für eine Aufzeichnung ent- scheiden? Oder haben Sie Sorge, dass diese bspw. im Falle eines Unfalls gegen Sie verwendet werden könnte?
Neugierig?
ANDERA GADEIB
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